Maew Boran

Die Thailänder sind stolz auf ihre Katzen – und die Korat ist keineswegs die einzige! Es handelt sich um eine ganze Familie, die ursprüngliche Naturkatzenart felis southeast asia, in Thailand Maew Boran genannt. In traditionellen thailändischen Manuskripten, dem Tamra Maew (= »Abhandlungen über Katzen«), haben thailändische Mönche die Maew Boran bereits vor Jahrhunderten beschrieben. Ich freue mich, wenn Sie Lust haben, mich im Folgenden durch die genetischen Hintergründe dieser wunderschönen Farbschläge zu begleiten.

Korat

Maew Maleht – Maew Dork Lao –  Si-Sawat 

Glücksbringerin, im uralten Tamra Maew beschrieben:

Gesundheit – Zufriedenheit – Wohlstand – reicher Kindersegen ♡

 

Hell silbern leuchtend im Licht – anthrazit geheimnisvoll dunkel im Schatten. Dies hat die Menschen wohl schon im frühen Altertum von ihrer Mystik, ihrer Macht über Glück, Gesundheit, Zufriedenheit, Wohlstand, gute Ernte bringenden Regenwolken und frohem Kindersegen überzeugt. Eine Korat wird als hoch symbolhaftes Geschenk an seine Lieben überreicht, Segensgeschenk für Hochzeiten ...waren sie dennoch in der Vorzeit  vor allem dem Adelshaus vorbehalten. 

 

Ihr Farbgen ist schwarz, ein dominantes Gen, wodurch Individuen, die nur ein schwarzes Farbgen (und zusätzlich das braune Farbgen) tragen, schwarz sind. Der Silbereffekt wird durch ein »Verdünnungsgen«(dilute) ausgelöst, welches wiederum genetisch rezessiv vererbt wird (was bedeutet, nur mit zwei dilute Genen kommt es zu dem »Verdünnungseffekt«). Diese »Verdünnung« ist besonders: Die Melanozyten (Farbkörperchen) sind nicht nur in geringerer Anzahl, sondern »wandern« im Haarschaft (nicht fest an das Keratin des Haares gebunden). Ausserdem sind diese Melanozyten UVC fragil, dadurch lösen sie sich an der Haarspitze durch die Sonneneinwirkung auf und das Haar ist im Spitzenbereich durchsichtig: Schauen wir im Dunklen durch diese transluzente Haarschicht, sehen wir die schwarzen Farbkörperchen: die Korat tarnt sich im Schatten anthrazit schwarz. Trifft hingegen helles Licht auf die durchsichtigen Haarspitzen, funkelt das Haarkleid durch einen Prismeneffekt in der jeweiligen Beleuchtungsfarbe: Helle Sonne: fast weiß, silber – grünes Licht unter dem Blätterdach: grün – rote Weihnachtsbeleuchtung: Sie ahnen es! Ihre ganz persönliche Weihnachtskugel ♡ Dieser Lichteffekt hat Menschen schon im frühesten Altertum tief beeindruckt: Glück bringende Katze

 

...aber sie ist nicht die einzige Glücksbringerin, nicht die einzige der Maew Boran ...

 

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Konja

Sie ist die Hüterin des Hauses, beschützt es vor allem Unbill. Weder Böses noch Geister können dem Haus und den Hausbewohnern schaden 

 

Konja sind die schwarzen Brüder und Schwestern der Korat, tragen sie doch auch das schwarze Farbgen, nur ohne dilute (oder nur mit einem des rezessiven dilute Gens). Gleiche Familie – gleiche Eltern – gleicher Körperbau und Charakter ...nur eine andere Farbe des Haarkleids.

 

Konja beeindrucken mit ihrem eng anliegenden, tief schwarzen, seidigen Fell ...elegant im Gang sieht man ihre Muskeln spielen: ein Mini Panther!

 

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Suphalak

Und noch ein Maew Boran Geschwister, unter Umständen wieder im gleichen geschwisterlichen Wurf: Die Kupferbraunen ♧

 

Sie bringen dem Besitzer Wohlstand, Glück im Business, eben Geldsegen: sehen sie doch wie Kupfermünzen aus. Ihre Farbe wird durch das echte braune Farbgen bestimmt: dies Gen ist rezessiv, der Effekt wird also nur tragend wenn das Individuum es von beiden Eltern, also zweimal bekam. (Aber wir erinnern uns: Eine »schwarze« Korat oder schwarze Konja können ja Träger des rezessiven braunen Farbgens sein.)

 

Also wieder: gleiche Familie – gleiche Eltern – Geschwister! Die Suphalak hat nicht den dilute Effekt (genau wie bei den Konja), also können sie das dilute Gen höchstens einmal tragen. Suphalak waren vor 10 Jahren schon fast ausgestorben, nur durch intensive, genetisch gestützte Arbeit wurden und werden sie vorm Verschwinden bewahrt ...rezessive Gene verstecken sich eben in Trägern und die Wahrscheinlichkeit, dass sich beim Liebesspiel die richtigen Träger treffen ...und dann auch noch beide das rezessive Gen weiter geben, ist so, so klein.

 

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Kheab Bua

Si Kleep Bua, die Lotusbüten: sie bringen inneren Frieden, Gesundheit, Ausgeglichenheit, sehen sie doch Lotusblüten ähnlich, dem buddhistischen Symbol für inneren Frieden und Gelassenheit ♤

 

Hoch geschätzt und sehr, sehr, sehr rar. Sie ahnen es, von den vier Maew Boran Glückskindern sind sie die »braunen« mit dilute Farbverdünnungseffekt. Sie brauchen das braune rezessive Farbgen zweimal ...und  auch das rezessive Verdünnungsgen »dilute« (siehe Korat). Wieder gleiche Eltern ...gleiche Familie ...die Wahrscheinlichkeit jedoch, dass gleich beide rezessiven Gene von den Eltern weitergegeben werden und zusammen treffen ist so, so selten.

 

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Die »Points«

Und weiter gehts im Geschwisterkreis ...ein weiteres, die Farbe im Aspekt änderndes Gen: auch mit rezessivem Erbgang, in der Wirkung temperaturabhängig: ein guter Trick der Biologie den dunklen, schwarzen oder braunen Maew Boran im heißen tropischen Sonnenschein ein helleres Haarkleid zu bescheren: das Colourpoint restriction Gen. Dieses existiert in drei Untermutationen mit entsprechend schwachem bis mittlerem bis starkem Effekt. Sie kennen zumindest zwei davon gewiss, fangen wir mit dem schwächsten Colourpoint an:


Burmesen

Sie kommen auf Thailands Straßen so häufig vor, ohne durch WOW Effekte zu überzeugen ...so werden sie doch geliebt, es gibt für sie aber keine speziellen Zuweisungen im Altertum.

 

Das Colourpoint restriction Gen bewirkt, dass sich die Farbmoleküle (Melanozyten) nur im kühlen Körperbereich halten, im warmen werden sie aufgelöst. Dadurch ist dort der Farbaspekt heller. Bei den Burmesen mit ihrem schwachen Colourpoint restriction Gen wandelt dieses »schwarz« in »dunkelbraun« (wenn das Individuum Träger des schwarzen, dominanten Farbgens ist und höchstens einmal das rezessive Verdünnungsgen dilute trägt). Die Beine, Fußsohlen, Nase, Ohren, Schwanz und Hoden beim Mann sind dunkel (wirkt eher tief braun), der wärmere Körper etwas heller (dunkelbraun wirkend). Diesen Farbeffekt nennt man sealpoint. Natürlich kann uns die Natur dies auch mit Dilute bescheren (= bluepoint), oder mit dem echten braunen Farbgen (ohne dilute) = (chocolatepoint). Mit dilute nennen wir es dann = lilacpoint.

 

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So, kommen wir zu den



Chocolate Point Wichienmaat
Chocolate Point Wichienmaat
Blue Point Wichienmaat
Blue Point Wichienmaat

Wichienmaat

Sie haben das »mittelstark wirkende« Colourpoint restriction Gen. Gleiches Spiel wie bei den Burmesen, nur in deutlich heller ...

Sie kennen diesen Farbeffekt, im Westen wurden sie Siamesen genannt.

 

Wichienmaat waren immer beliebt, besonders, sagt man, bei thailändischen Prinzessinnen, die gern Wichienmaat mit Knickschwanz zum Spielgefährten hatten, konnte man doch gut seine Ringe auf dem Schwanz auffädeln ohne, dass sie verloren gingen.

 

Das Colourpoint restriction Gen der Wichienmaat wirkt auch an den Farbzellen der Augennetzhaut: dadurch haben sie strahlend blaue Augen

 

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Wila KrungThep – die Engelsstadt-Katzen

Sie sind ☆ besonders ☆ und so rar, dass sie aus dem Bewusstsein der Menschen schon verschwanden und nur durch das genetische Arterhaltungsprojekt der Suphalak, mit all seinen Gentestungen wieder gefunden wurden. Sie gaben Genetikern zunächst Rätsel auf ...aber es ist ganz einfach: Das dritte Colourpoint restriction Gen, diesmal stärkstens wirkend.

 

Wila Krung Thep, die genetisch das schwarze Farbgen tragen, wirken fast weiß. Nur ein dünner Farbstrich um die Augen, wie vom Eyeliner gezogen ...die Netzhaut beeindruckt durch eine zarte helle Sternenfigur: wunderhübsch! Es könnte angenommen werden, dass die »weißen« Katzen die in den uralten Tamra Maew Texten beschrieben wurden Wila Krung Thep waren??? Jedenfalls hatte man ja zu dieser Zeit, vor um die 3.000 Jahren noch keine genetischen Institute ...aber zu den »Weißen« gleich.

 

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Tonkinesen

Und wieder,Sie ahnen es, diese drei verschieden stark wirkenden Colourpoint restriction Gene können natürlich auch in Kombination bei einem Individuum zusammen kommen:

 

Zum Beispiel: 1 Burmesen Colourpoint restriction Gen  + 1 Wichienmaat Colourpoint restriction Gen  = dann liegt der visuelle Effekt in der Mitte, nicht so dunkel wie Burmesen, nicht so hell wie Wichienmaat = man nennt sie Tonkinesen.

 

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Last, but not least:



Khao Manee

Die Weißen ...die gar nicht weiß sind! Sie tragen das sogenannte dominant white Gen, ein Gen das die Farbe kaschiert. Das heißt, ein Tier kann, zum Beispiel, genetisch schwarz sein ...man sieht es nur nicht ...das Tier erscheint weiß.

 

...ja ...und dann...kommen die Spielverderber, die Genetiker, die feststellen, dass dieses Gen ursprünglich aus Persien, also von »unserer« westlichen Kleinkatzenart der felis catus stammt und nicht von der eigenständig, getrennt entwickelten Unterart felis southeast asia ...tja dann. Diese Tiere wurden jedoch schon vor soooo langer Zeit, wahrscheinlich, so sagen die Gentiker, über Vietnam zu Einwanderern, dass sich die Liebe in den Katzenfamilien ihren Weg bahnten und sie jetzt allgemein anerkannte »Volkszugehörige« in Thailand sind.

 

Wie ich schon erwähnte, als die uralten Tamra Maew Texte geschrieben wurden mögen Khao Manee noch gar nicht in Thailand existiert haben ...aber eben Wila Krung Thep  ...wer weiß ...eingehende Tamra Maew Studien zeigen auch, dass Die Khao Manee erst in den jüngeren Schriften des 19.Jahrhunderts Erwähnung finden ...so schließt sich der geschichtliche und genetisch wissenschaftliche Kreis

 

Khao Manee haben so ein strahlend weißes Fell ...sie können auch (je nach genetischer Lage) verschieden farbige Augen haben (eins gefärbt, grün oder braun, das andere blau)

 

Dies ist wieder ganz besonders, sodass auch sie in »jüngeren« Altertumszeiten im Adelshause hoch geschätzt waren. 

 

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Weitere Farben? Weitere Fellzeichnungen?? Lange Haare??? Unterwolle????

☆ Nein ☆

 

Bei den ursprünglichen Maew Boran gibt es das rote Farbgen nicht (also auch keine Dreifarbenkatzen)

Es gibt keine Fellzeichnungen wie Streifen (Tiger) oder Punkte (Bengal) – nur einheitliche Durchfärbung (ausser eben dem dilute Effekt und dem Effekt durch die Colourpoint restriction Gene). Maew Boran haben kein Gen das langes Haar oder Unterwolle produzieren könnte: Sie haben alle seidiges, einlagiges, eng anliegendes, kurzes Fell.

 

Und dennoch gibt es durch unser menschliches Bestreben jeden Winkel der Erde zu besuchen und dabei unsere Nutz-, oder Haustiere mitzunehmen in Thailand auch kätzische Einwanderer ...oh, die Liebe 💘  ...schwupp, integriert ...drum sehen Sie bei Ihrem Thailandurlaub auf Bangkoks Straßen auch rote, gestreifte, ach ja, all den Erfolg einer guten kätzischen Einwanderungspolitik. Thai lieben und achten alle Tiere, sie auch💞

 

Die Thai House Cat auf timba.org

 



Erhalt einer vom Aussterben bedrohten eigenständigen Katzen-Unterart

Die Gefahr ist groß, dass die ursprünglichen, eigenständigen Naturkatzen Maew Boran verloren gehen ...Vor 10 Jahren war bereits nur noch ein echter Suphalak bekannt. So haben sich engagierte Idealisten, Genetiker dabei zusammen getan und ein groß angelegtes, genetisch gestütztes Arterhaltungsprojekt gestartet: TIMBA wurde gegründet. »Nebenbei« intensive Aufklärung auf allen sozialen Kanälen, Dokumentation im Fernsehen ...Schulen ...die Universität war ja sowieso mit im Boot. 

 

Diese eigenständige Katzenunterart durfte nicht verloren gehen! Das kulturelle Erbe der Thai auch nicht!!! So rückten Maew Boran wieder ins Bewusstsein, gerade noch vor dem Aussterben gerettet.

 

Alle?

 

Da gibt es doch in den uralten Tamra Maew Texten noch die Sam-Sawet, Tiere mit einem schwarzen Haar neben einem weißen, wie Pfeffer & Salz

 

Bislang konnte keins gefunden werden ...alle Katzen die diese Fellbesonderheit zeigten hatten sie nur für kurze Zeit durch eine fieberhafte Erkrankung ausgelöst ...und dennoch wissen wir, dass sich im Westen, bei »unseren« felis catus Vertretern, in jüngerer Zeit nicht nur Gene der Burmesen, Siamesen, Tonkinesen, Korat durch menschliche globale Wanderungen verbreiteten ...da gab es mit einem mal auch Pfeffer & Salz ...nun, in Thailand wird akribisch weiter gesucht und geforscht, vielleicht können ja Sam-Sawet bestätigt und wieder erhalten werden.

 

Oh, oh! Doch noch ganz wichtige Maew Boran nicht erwähnt! 


Die Schwarz-Weißen!

So wichtig mit all ihren ganz besonderen Zeichnungen, wie neun schwarzen Punkten auf weißem Fell ...oder einem weißen Strich von der Nase bis zum Schwanz (wie ein Aalstrich). In ihnen sahen die buddhistischen Mönche Zeichen, drum hat jede Zeichnung ihren eigenen Namen und eine eigene Bedeutung ☆

 

Ja, aber wie geht denn das? So ganz ohne weißes Farbgen?

 

Man fasst dieses Phänomen unter white spot Genen zusammen ...eigentlich eine Kuriosität der Natur bei der Zellteilung ...so etwas wie Sommersprossen 😉 kommt bei jeglichen Lebewesen vor.

 

Aber schön sind sie, und auch alle verschiedenen Zeichnungen sind im Tamra Maew zu finden ...nur gezielt eine bestimmte Zeichnung zu »züchten«, das geht nicht, da lassen wir doch einfach Natur und Zufall wirken und freuen uns riesig wenn eine Maew Boran mit einer der im uralten Tamra Maew erwähnten Schwarzweiß Zeichnungen gefunden wird:

 

☆ extra Glück ☆